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Insektensterben - es betrifft uns alle


Kreuzenzian-Ameisenbläuling

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Insekten sind weltweit die artenreichste Tiergruppe. Alleine in Deutschland sind etwa 33.000 Arten nachgewiesen. Im Vergleich dazu werden weltweit lediglich 6.400 Säugetierarten gezählt. Entsprechend ihrer enormen Anzahl nehmen Insekten eine entscheidende Rolle in unserem Ökosystem ein und stellen ein elementares Glied der Nahrungskette dar. Egal ob Vögel, Säugetiere, Amphibien oder Reptilien, alle größeren Tiergruppen sind zu großen Teilen auf Insekten als Nahrungsgrundlage angewiesen. Zudem bestäuben Insekten weltweit etwa 90 % aller Pflanzenarten und tragen einen wichtigen Beitrag zur Fruchtbarkeit unserer Böden bei. Dadurch spielen sie auch für unsere eigene Ernährung eine grundlegende Rolle.

Im vergangenen Herbst schockierte eine umfangreiche Studie des Entomologischen Vereins Krefeld die Öffentlichkeit. Das Ergebnis: mehr als 75 % der Biomasse fliegender Insekten ist von 1989 bis 2016 bereits verloren gegangen - mit fortlaufender Tendenz. Dieses erschreckende Ergebnis wurde in über 60 Schutzgebieten verteilt über ganz NRW, Rheinland-Pfalz und Brandenburg ermittelt und ist damit repräsentativ für einen Großteil unserer Bundesrepublik. Die daraus entstehenden bzw. bereits entstandenen Konsequenzen können teilweise nur erahnt werden. Doch lässt sich dieser Trend nicht umkehren, wird das dramatische Folgen für unsere Umwelt haben. Die Ergebnisse der Studie wurden in einer internationalen Fachzeitschrift publiziert und sind frei verfügbar (journals.plos.org).

Die Brisanz dieses Themas ist auch im Bundesumweltministerium angekommen, welches nach Bekanntwerden der Studie ein sofortiges „Aktionsprogramm Insektenschutz“ auf den Weg gebracht hat. Bundesumweltministerin Schulze hierzu: "Das Insektensterben zu stoppen, ist eine zentrale politische Aufgabe unserer Zeit. Wenn wir dem Insektensterben nicht bald Einhalt gebieten, gefährden wir nicht nur unsere Vogelwelt und die Natur insgesamt, sondern auch unsere Landwirtschaft und andere Wirtschaftszweige …“. Das  groß angelegte Programm soll zum einen die Bevölkerung für das Thema sensibilisieren und zum anderen innovative Projekte und Konzepte anstoßen und finanziell unterstützen. Weitere Informationen zu dem Aktionsprogramm finden sie auf der Seite des Umweltministeriums (www.bmu.de/insektenschutz).

Aber nicht nur überregionale Regierungspakete sind nötig, um das große Artensterben aufzuhalten, auch auf kommunaler Ebene muss ein Umdenken passieren. Eine Vielzahl an Kommunen hat die Bedeutsamkeit dieses Themas bereits erkannt und sich zu größeren Aktionsbündnissen zum Schutz der städtischen Biodiversität zusammengeschlossen. Zwei größere Bündnisse sind zum einen das Bündnis "Kommunen für biologische Vielfalt e.V." (www.kommbio.de/home/) sowie zum anderen die Kampagne „StadtGrün naturnah“  (www.stadtgruen-naturnah.de/home/). Diese sowie weitere Bündnisse sind maßgebliche Modellvorhaben und zeigen die Möglichkeiten einer naturfreundlichen Stadt- und Kommunalentwicklung unter gleichzeitiger Steigerung der Lebensqualität für den Menschen. Doch müssen diese Ideen und Konzepte noch weitaus stärker etabliert und verbreitet werden und sollten in naher Zukunft bei jeglicher Stadt- und Gemeindeplanung berücksichtigt werden.

Aber auch jeder Einzelne kann etwas unternehmen, am besten im eigenen Garten. Denn auch die immer weiter zunehmenden Rasenmonokulturen in den Gärten oder die großflächig angelegten „Schotterbete“ und Pflasterbereiche in den Vorgärten rauben den Insekten wesentliche Nahrungsgrundlagen. Nützliche Infos zu einer insektenfreundlichen Gartengestaltung finden sie zum einen bei dem für den Carolinen-Umweltpreis nominierten Web-Projekt: „Natur- und Naturgartenbuch“ (buch.naturgartenbuch.de/) oder auch auf der Homepage des NABU (www.nabu.de/gartenvielfalt).

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