Gewinner und Verlierer des Klimawandels

Magerrasen-Perlmuttfalter
Der Klimawandel zeigt sich in einem deutlichen Anstieg der Durchschnittstemperaturen, und seine Auswirkungen auf die Biodiversität sind bereits heute sichtbar. So wurden etwa bei der Heuschreckenfauna im Kreis Höxter wesentliche Veränderungen in der Artenzusammensetzung festgestellt, welche in Teilen auf klimatische Veränderungen zurückzuführen sind (vgl. Wiegard et al. 2020/21).
In den letzten Jahren konnten zudem mehrere neue (bzw. über Jahrzehnte verschollene) Tagfalterarten im Kreis Höxter nachgewiesen werden. Dazu gehört der Malven-Dickkopffalter (Carcharodus alceae), der 2020 erstmals im Bereich des neu geschaffenen Reptilienkorridors zwischen Ottbergen und Godelheim beobachtet wurde und welcher sich seither stetig in der Region ausbreitet. Auch der Magerrasen-Perlmuttfalter (Boloria dia) konnte inzwischen mit mehreren Funden im Raum Höxter belegt werden. Der Kurzschwänzige Bläuling (Cupido argiades) ist gut an den kurzen Schwänzchen an den Hinterflügeln zu erkennen und wurde 2025 gleich in mehreren Schutzgebieten mit mehreren Individuen nachgewiesen. Allen drei Arten sind wärmeliebend und zeigen landesweit deutliche Ausbreitungstendenz. Sie können daher als Gewinner des Klimawandels bezeichnet werden.
So erfreulich diese Wiederbesiedlungen des Kreisgebietes auch sind, darf nicht übersehen werden, dass längst nicht alle Tagfalterarten vom Klimawandel profitieren. Viele Arten sind aus der Region bereits verschwunden bzw. selten geworden, wie zum Beispiel zahlreiche Arten der Saum- und Waldlebensräume sowie der Feuchtgebiete (Bsp. Erebia athiops, Erebia medusa, Aphantopus hyperantus, etc.). Nur wenn es geling, auch für diese Arten umfassende und an den Klimawandel angepasste Nutzungs- und Pflegekonzepte in der Region zu etablieren, können wir dazu beitragen, dass die einzigartige Tagfaltervielfalt des Kreises Höxter in ihrer Gestalt auch kommenden Generationen erhalten bleibt.